Susi Menzel


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Herr Schulz und der Vollmond

Eine Weihnachtsgeschichte von Susi Menzel

Der Vollmond lugte vorwitzig durch das Fenster. Er sah aus wie ein überdimensionaler Smiley, der vor dem Schlafengehen noch Blödsinn machen wollte.
Einer seiner frecheren Lichtstrahlen fiel auf das Lebkuchenhaus. Es stand unter dem Weihnachtsbaum. Oben auf dem weißen Zuckerguss, der den Dachfirst schmückte, lag Herr Schulze. Das heißt, er hing. Sein Kopf lag schräg auf dem Zuckerguss, seine vier Beine hingen rechts und links herunter, sein langer Schwanz lag wie eine Girlande hinter seinem Körper. Er schnarchte.

Der Vollmond musst laut lachen. Der schwarze Kater, der sich so toll fand, schnarchte – laut und grunzend.

Durch das ungewöhnliche Lachen des Vollmonds war die Spatzenfamilie aufgewacht. Alle zwitscherten durcheinander bis sie der Vollmond zur Ruhe rief. Er sprach selten, aber heute, am Morgen des zweiten Weihnachtstages tat er es. Die Spatzen schauten in ein Gesicht, das spitzbübisch auf sie herabsah und vor dem nachtblauen Himmel strahlte, als hecke er etwas aus.
Und tatsächlich.
„Seid still“, herrschte er die schwatzenden Spatzen an, „ich will Herrn Schulze ärgern.“
Das fanden die Spatzen ganz toll, denn verständlicherweise mochten sie Herrn Schulze gar nicht. Er hatte viele der ihren gejagt. Wieder redeten alle gut dreißig Spatzenfamilienmitglieder durcheinander: „Ich bin ihm im Busch entwischt.“ „Meinen ersten am Mann hat er erwischt.“ „Ich konnte grad noch alle am Futterhaus warnen.“ „Aber er hat die Ratte gefressen“, meinte ein anderer. Ein anderer schrie: „Jaa, aber meine Schwester auch!“

Hätte der Vollmond einen Fuß gehabt, würde er den jetzt fest auftreten, um alle wieder still werden zu lassen, aber so musste er sich etwas anderes überlegen. Er rief eine Wolke zu Hilfe, die ihn kurzzeitig verdeckte. Da waren die Vögel endlich still. Der Vollmond lugte verschmitzt hinter seiner Deckung hervor und kitzelte mit seinem dicksten Lichtstrahl die Nase von Herrn Schulze. Der rümpfte diese schnorchelnd, schnarchte aber weiter. Der Vollmond kitzelte weiter. Die Spatzen schlugen vor Freude mit den Flügeln und spornten den großen, runden Mond an. Wohlgemerkt ohne einen einzigen Pieps von sich geben. „Welch eine Leistung!“ murmelte der Vollmond. Er kitzelte wieder die Nase des Katers. Und nochmal und nochmal, bis Herr Schulze tief Luft holte, die Augen aufriss und derart niesen musste, dass er vom Dach des Lebkuchenhauses fiel. Vor Schreck stellte er die Haare auf, fuhr sämtliche Krallen aus und stieß einen markerschütternden Schrei aus. Dann raste er panisch los, verfing sich in der Lichterkette des kleinen Weihnachtsbaums. Erst kam er deshalb nicht weiter, weil er dachte es sei ein Raubtier, dass ihn fressen wollte. Dann rollte er sich zusammen, wand sich irgendwie aus der Schlaufe heraus und fiel wie Stein hinunter. Dabei gingen einige der kleinen Kugeln kaputt. Durch das Klirren der zerbrechenden Kugeln wurde Herr Schulze noch panischer und rannte durch die bunten Teller, die mit Süßigkeiten gefüllt waren. Ein Schokoladenweihnachtsmann fiel um und erschlug ihn fast. Herr Schulze rannte weiter, der Vollmond lachte aus vollem Herzen und die Spatzen klatschten laut Beifall.

Davon wachten die Menschen auf. Sie schauten nach und fanden Herrn Schulze, den schwarzen Kater aus Zuckerguss, neben dem Weihnachtsbaum auf dem Fußboden liegend.
„Erstaunlich wieviel Chaos so eine kleine Zuckergussfigur anrichten kann, wenn sie herunterfällt“, wunderten sich die Menschen. Da kam die kleine Tochter der Familie. Erst heulte sie laut, weil ihr Schokoladenweihnachtsmann ebenfalls zerbrochen war. Der Vater brummte ratlos: „Wie kann das nur passieren? Es sind doch keine Lebewesen hier im Zimmer.“
Die Mutter erklärte ihm: „Na, du weißt doch, dass die Zuckergussfiguren im Morgengrauen, bevor wir Menschen wach werden, lebendig werden.“ Sie zwinkerte ihrem Mann heftig mit dem Kopf nickend zu, damit er ihrer Erklärung für die Tochter zustimmen möge.
„Aha“, staunte die Tochter, „aber jetzt sind sie Süßigkeiten?“ „Ja“, bestätigten die Eltern. Die Tochter wollte die Figur gerade in den Mund stecken, um ihn aufzuessen. Da riss ihn ihr die Mutter aus der Hand, streichelte den kleinen schwarzen Kerl und steckte ihn in eine winzige Schachtel, die mit Watte ausgekleidet war. „Hier ist er sicher und liegt weich“, sagte sie zärtlich. Ihrer erstaunten Tochter steckte sie in den immer noch offenen Mund ein Plätzchen hinein. Dann wurde noch schnell alles aufgeräumt, bevor es ans Weihnachtsfrühstück ging.

Die Spatzen hatten das alles mitbekommen und riefen hämisch: „Ählabätsch, das hast du nun davon, du schwarzer Zuckerkater, du. Nun liegst du in einer Schachtel und kannst nicht mehr raus!“

Und der Vollmond? Der war längst weitergezogen …

Schöne Weihnachten wünscht Susi Menzel

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Lebkuchenhaus mit Kater und liegendem Weihnachtsmann

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