Susi Menzel


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Frau Blaumeise am Futterhäuschen


Lies mal wieder:
Eine Geschichte mit Fotos von Susi Menzel

"Frau Blaumeise am Futterhäuschen"
 

Es war die Zeit im Frühling, in der die jungen Vögel bereits ausgeschlüpft waren und heftig nach Futter bettelten. Da war es in der Tat sehr vorteilhaft, dass sich in der Nähe ein Futterhäuschen befand, täglich befüllt wurde. Leider war es sehr von Vögeln aller Art frequentiert und so kam es immer wieder zu Diskussionen ...

Frau Blaumeise flatterte erbost auf das Dach des Futterhäuschens. Sie hatte Pech gehabt. In dem Häuschen herrschte Hochbetrieb. Zwei Kohlmeisen, drei Spatzen und ein Grünfink pickten piepend, kreischend und flatternd nach den begehrtesten Körnern, die auf dem Fussboden des kleinen Häuschens ausgebreitet waren. Die Kohlmeisen hatten Mühe mit ihrer Beute wieder herauszukommen, denn eine Längsseite war durch Herrn Dompfaff und seiner Frau verstopft, die beim Fressen dickfällig halb drinnen, halb draußen im Häuschen sitzen blieben. Sobald sie ein Korn geknackt, die Schalen zur Seite geschüttelt und das Innere genüsslich vertilgt hatten, drehten sie sich kurz um und holten sich das nächste Korn. Die undgeduldigen Schnabelhiebe eines Grünfinken, der drinnen saß und unbedingt die Körner, die unter den Hinterteilen der Dompfaffe lagen, haben wollte, schienen sie nicht zu stören. Nur wenn er ihnen Federn herausriss, schlugen Herr und Frau Dompfaff grummelnd und flügelschlagend zurück, wichen aber nicht einen Millimeter von ihrem Platz in dem halbrunden Fenster.

Blaumeise
Blaumeise
Dompfaff am Futterhaus
Dompfaff und Mitstreiter



Ein anderer Grünfink besetzte die Vorderseite des Futterhäuschens. Er saß mit dem Schnabel nach innen, so dass er problemlos zwischen dem Körnerknacken ebenfalls an den Schwanzfedern des Dompfaffs zerren konnte. Aber auch davon ließ sich das stoische Dompfaffenpaar nicht von ihrem Platz vertreiben.

Derweil ergatterte Frau Blaumeise ein Korn, indem sie das Futterhaus von der anderen Querseite her anflog, sich an der Brüstung festkrallte und kopfüber die Lücke nutzte, in der die Kohlmeisen hinausflogen und die Spatzen noch nicht wieder drinnen waren. Ihr Mann war jedoch schneller. Im Sturzflug war er über den Rücken der Kohlmeise ins Innere des Häuschens geflogen und wurde von Dompfaffs Hinterteil abgebremst. Er machte eine Rolle rückwärts und knallte mit seinem Kopf an den Kopf seiner Frau. Die Schnäbel wurden dabei nach unten gedrückt, ihre Nasen klebten aneinander und sie sahen sich tief in die Augen: er erschreckt, sie wütend. Es entspann ein kurzer Ehestreit, währenddessen sie durch ihr Geflattere viele Körner aus dem Häuschen hinausschleuderten.

Das wiederum freute die Spatzen sehr. Sie pickten ihr Futter sowieso lieber unten am Boden. Die Kohlmeisen taten es ihnen gleich. Sie waren zwar fast so geschickte Kletterer wie ihre blaue Verwandtschaft, allerdings auch etwas friedlicher. Aber den eifrigen Blaumeisen musste man das nachsehen, denn sie hatten wesentlich mehr Nachkommen zu versorgen als die anderen Vögel. Und das war anstrengend und ganz schön stressig.

Kohlmeise am Boden sitzend
Kohlmeise am Boden
Kohlmeise
Kohlmeise am Futterhaus, von dem Blaumeise wegfliegt

Frau Blaumeise japste nach dem Streit immer noch nach Luft. Ihr Mann hatte sich zwischenzeitlich das nächstbeste Korn geschnappt und war losgeflogen, bevor seine Frau ihn weiter beschimpfen konnte.

Ärgerlich schmiss sie die kleinen, runden Körner zur Seite. Die mochten sie und ihre Familie nämlich nicht so gern wie die Sonnenblumenkerne. Sie stellte ihren Fuß auf den Kern und da ihre Wut irgendwie hinausmusste, schrie sie die anderen Vögel aus Leibeskräften an: "So macht man das! Man nimmt ein Korn, fliegt hinaus, knackt es, bringt es weg oder frisst es - und dann kommt man wieder, um das nächste Korn zu holen!"

Der Grünfink lachte laut auf, schubste die kleine Frau zur Seite, nahm sich das Korn unter ihrem Fuß, knackte es mit seinem großen, starken Schnabel in Sekundenschnelle und warf ihr verächtlich die leeren Schalen hin.

Da gab es für Frau Blaumeise kein Halten mehr. Sie schoss mit ihrem spitzen Schnabel direkt auf den frechen, viel größeren Grünfinken zu und erwischte den erstaunten Vogel mitten auf der Brust. Er torkelte und fiel rückwärts aus dem Futterhäuschen. Frau Blaumeise spurtete an die Kante und schaute ihm schadenfroh nach.

Die Spatzen, Amseln, Kohlmeisen und die anderen Vögel klatschten Beifall und schlossen Wetten ab, wer gewinnt. Denn der Grünfink hatte sich schnell wieder gefangen und schoss nun seinerseits auf Frau Blaumeise zu. Das Einflugloch war jedoch recht klein. Frau Blaumeise trat einfach beiseite. Der Fink krachte mit seinen Schultern gegen das Holz. Der Ärger musste wohl sein Auge für die Größe getrübt haben. Er wurde zurückgeschleudert und drohte wieder auf der Erde unter dem Futterhäuschen aufzuschlagen.

Die Meise schnappte sich schnell ein Korn und flog eilends auf der anderen Seite aus dem Häuschen hinaus. und setzte sich in einen Busch in der Nähe, aber weit genug entfernt, so dass der Grünfink sie nicht sofort erwischen konnte. Sie wollte ihr mühsam erkämpftes Sonnenblumenkorn gleich aufhauen, aber vor Lachen fiel es ihr fast aus dem Schnabel.

Die Dompfaffen hatten von dem Ganzen gar nichts mitbekommen. Sie fraßen unbeeindruckt weiter. Nur Herrn Dompfaff hörte man sagen: "Sollen sie doch lachen. Ich bin gleich satt, die nicht!" Frau Dompfaff nickte zustimmend.



Copyright für Text und Fotos: Susi Menzel


Die Geschichte ist in dem Buch "Das Leben am Vogelfutterhaus - Die Geschichten" enthalten. Das Leben am Vogelfutterhaus - beide Bücher von Susi Menzel
Die Bücher sind erhältlich über den BoD Shop, der hier aufgerufen werden kann
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Dompfaff und Blaumeise am Futterhaus
Dompfaff und Kohlmeise am Futterhaus
Dompfaff
Dompfaffpaar besetzt das Futterhaus
Blaumeise und Kohlmeise
Kohlmeise und Blaumeise streiten am Futterhaus
Blaumeise und Kohlmeise
Blaumeise


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