Der Blick zum Dachfenster sagte alles. Der Regen pladderte unaufhörlich darauf. Püppi runzelte die Stirn, seufzte kurz und rollte sich wieder zusammen. Seit Tagen regnete es Bindfäden.
Ihr dickes Fell hielt zwar die Tropfen gut ab, aber nass was nass. Und die Mäuse würden bei dem Wetter auch in ihrem Bau bleiben. Der Futternapf hier im Haus war meistens gut gefüllt, und so sah Püppi keine Veranlassung nach draußen zu gehen.
Nur langweilig war es hier. Püppi streckte sich, putzte sich, sah noch einmal sehnsüchtig Richtung Fenster, aber es regnete immer noch unablässig.
Sie drehte sich zur Wand, maunzte ungehalten, drehte den Kopf ganz schnell wieder zum Fenster, und merkte aber, dass man das schlechte Wetter nicht weg hexen und auch nicht weggucken konnte.
Püppi beschloss nach einigen weiteren Versuchen, das Wetter besser zu gucken, etwas gegen die Langeweile zu tun und suchte Tiger. Sie fand die graugetigerte Katze friedlich schlafend im Kleiderschrank. Püppi setzte sich vor den Schrank und guckte Tiger an. So lange, bis Tiger vom Angucken wach wurde. Tiger knurrte ärgerlich. Püppi antwortete mit einem ebenso ärgerlichen Miauen. Tiger fauchte kräftig, um die andere zu vertreiben. Die aber blieb sitzen, putzte sich aufreizend und kreischte lauter. Tiger stand auf, legte die Ohren nach hinten und knurrte und fauchte wütend.
Das war für Püppi das Zeichen! Sie plusterte sich auf, sah durch ihr langes Fell wirklich imposant aus, kreischte und tapste mit der Pfote nach Tiger. Da ging die Rangelei los, quer durch das ganze Haus, natürlich mit den entsprechenden Geräuschen, die Katzen dabei machen und denen, die die Gegenstände beim Anrempeln und Herunterfallen machen. Hinzu kamen die Schreie der Menschen, die auch wütend wurden.
Nach fünf Minuten Jagd waren beide schließlich so erschöpft, dass jede auf "ihren" Stuhl sank, sich kurz putzte, zusammenrollte und selig von schönem Wetter träumte.